Isle of Islay, Scotland, November 2023 – Part 4

Am Tag 4 wurde es dann etwas hektischer, da an diesem Tag zwei Destillerien abzuarbeiten waren. Zum einen Kilchoman und zum anderen Bowmore. Es sollte ein spannender und ereignisreicher Tag werden.

Die erste Destillerie auf unserer Agenda war Kilchoman, die jüngste Brennerei auf der Insel, die Whisky produziert und verkauft. Unlängst wurde der älteste Kilchoman Whisky abgefüllt und in Umlauf gebracht. Satte 16 Jahre ist er alt, leider habe ich ihn nicht probieren können. Naturgemäß sind das Visitor Centre und die Brennerei selbst sehr modern eingerichtet und ausgestattet, da relativ neu. Gerade das Besucherzentum fand ich schön weiträumig und geschmackvoll eingerichtet. Durch Glaswände getrennt findet man hier auch Tasting- sowie Besprechungsräume.

Los ging es mit einer Tour durch die Destillerie. Sehr schönes Detail, auf dem Malzboden „fand“ sich eine Flasche 100% ISLAY, von welchem jeder einen Dram ins Glas bekam und der dann im weiteren Verlauf der Tour verkostet wurde. Der Kilchoman schmeckte da natürlich nochmal so gut. Ein Paradies war der Malzboden dann auch für diverse Kleinvögel, wie man auf einem Foto erkennen kann. Ein weiteres Highlight war dann der New Make Spirit, den wir bei den Brennblasen verkosten durften, Ich habe selten so einen milden und süßen New Make probieren dürfen, trotzdem er 63,5% vol. auf der Uhr hatte. Aber hallo.

Nach der Tour wurden wir dann in einen der Glaskästen im Besucherzentrum geführt, wo wir dann noch in Ruhe vier verschiedene Abfüllungen aus der Brennerei probieren konnten. Zwar keine Überflieger, aber grundsolide Whiskies der gehobenen Klasse. Hat mir alles in allem sehr gut gefallen bei Kilchoman.

Nachdem wir bei Kilchoman rausgekehrt wurden, ging dann die Reise flugs weiter nach Bowmore in die gleichnamige Destillerie. Dort hatten wir ein No.1 Warehouse Tasting geordert. Bis dato konnte ich nicht wirklich etwas mit Bowmore anfangen, erst in den letzten Monaten habe ich mich ein wenig mit den Abfüllungen dieser Islay Brennerei anfreunden können.

Das Tasting ging allerdings mit einer Kurzführung durch Teile der Brennerei los, ehe wir dann im Warehouse No.1 verschwanden. Der Weg zum Tasting Room, welcher sich hinter Gittern befand, ging durch einen Teil des No.1 Warehouses und schon dort beschlich mich eine leichte Ehrfurcht ob der dort lagernden Fässer. Da lagen Mizunara Casks einträchtig neben einigen Fässern für das britische Königshaus. Im Tasting Room angekommen ging es nach einer kurzen Einführung durch unseren Tour Guide auch schon los.

Von der Nummer 1, ein 2003 destillierter Bowmore, der in einem Bourbon Hogshead lag, gab es allerdings kein Fass, sondern der Whisky wurde aus der Flasche ausgeschenkt, warum auch immer. Allerdings tat das der Qualität dieses Whiskies keinen Abbruch. Ein schöner und kräftiger Bowmore, der mit 53% vol. aus dem Fass gezogen wurde.

Whisky Nummer 2 war dann ein richtiger Kracher. Gebrannt wurde der Whisky im Jahre 1999, d.h. vor rund 25 Jahren, und durfte diesen langen Zeitraum in einem Chateau Lagrange Red Wine Cask reifen, aus dem er nun mit einer Stärke von 42,2% vol. geholt und in die Gläser gefüllt wurde. Ein ganz feiner, komplexer und sanfter Bowmore, wo das Destillat mit dem Fass eine wunderbare Verbindung eingegangen ist.

Und die Nummer 3 war dann noch einmal eine Steigerung, hier handelte es sich um einen Whisky, der 23 Jahre in einem Oloroso Sherry Butt mit der Nummer 457 lag. Whisky Alleine schon die Farbe, ein herrlicher Anblick. Das Oloroso Fass hat hier ganze Arbeit geleistet, aber ohne das der Bowmore darin absäuft, nein, auch hier gehen Fass und Destillat eine über alles erhabene Symbiose ein. Die Stärke dieses Whiskies von 52% vol. tut sein übriges dazu. Da passte alles. Dieser letzte Whisky war dann auch gleichzeitig mein absoluter Favorit bei diesem Highend Warehouse Tasting und selbstredend füllte ich mir davon auch ein kleines 0,2l-Fläschchen ab. Zudem hatte ich das Vergnügen, diesen phänomenalen Tropfen aus dem Fass holen zu dürfen.

Aber das war noch nicht alles. Wir gingen dann direkt zurück zum Visitor Centre an die dortige Bar, wo wir uns noch einen Dram aus einem bestimmten höherpreisigen Segment von Bowmore Flaschen aussuchen konnten und in Ruhe genießen durften. Meine Wahl fiel hier auf einen 25-jährigen Bowmore mit dem klangvollen Namen The Distiller’s Anthology 01. Dieser stammte ebenfalls aus einem Oloroso Cask und war dann das berühmte Tüpfelchen auf dem i. Danach war ich dann auch richtiggehend geflasht ob der verkosteten Whiskies.

Damit ging dann, leider, auch dieses Warehouse Tasting zu Ende und ich muss schon an dieser Stelle anmerken, dass dieser Nachmittag mein absolutes Highlight dieses Islay-Trips war. Das war schlicht und ergreifend absolute Spitzenklasse.

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