Die erste Station der diesjährigen SMWS Roadshow im Norden Deutschlands war Hamburg, Die Veranstaltung fand im Liquorland-Hamburg in der Rentzelstraße statt. Für mich äußerst günstig, falle ich doch aus der Haustüre quasi in die Location hinein. Lediglich 3 Minuten Fußweg hatte ich bis zum Liquorland zurückzulegen, das fand ich schon praktisch. Gastgeber in Hamburg waren Thom Glas, Matthias Rech und, extra für die Roadshow-Termine aus Edinburgh angereist, Olaf Meier, worüber ich mich besonders gefreut habe. Warum? Ganz einfach. In 2019 (glaube ich zumindest) waren Freunde und ich zum The Gathering in Leith zu Besuch und uns wurde die Abfüllung 44.115 wärmstens ans Herz gelegt, und zwar von Olaf, welcher diesen feinen, etwas schrägen Craigellachie für das Festival in die Flaschen gebracht hatte (eine kleine Verkostungsnotiz dazu ist hier zu finden). Der Name der Abfüllung – Cabinet of curiosities – war dabei Progremm und Olaf erwies sich dabei als ein äußerst sympathischer und redseliger Zeitgenosse, der uns alles über diese Abfüllung, aber auch noch vieles mehr über die Society erzählte. Ich habe selten so einen herzlichen Menschen kennen lernen dürfen. Die Rahmenbedingungen passten also schon mal.
Im Gepäck hatte die SMWS-Delegation 21 Abfüllungen, welche natürlich alle verkostet und bei Gefallen einer Flasche auch käuflich erworben werden konnten. Ein feines Konzept, wie ich finde, zumal die Dram- und Flaschenpreise äußerst moderat ausgefallen sind. Dabei waren sehr viel Profile der SMWS präsent, nur die Rauch- und Torffraktion war ein wenig unterrepräsentiert. Lediglich eine Flasche war vertreten, ein 9 Jahre junger Glenturret, der dann dafür mit ziemlich heftigen 64% vol. um die Ecke kam. Und wer die Nr. 16 von der Society kennt, weiß, da werden keine Gefangenen gemacht. Ich habe mich dann ein wenig durch das Programm getrunken, aber bei weitem nicht alles probieren können. Einige Abfüllungen kannte ich auch schon, wie z.B. den Blended Malt „Underwater barbebeque“ oder den 15-jährigen Linkwood. Mein Favorit an dem Abend war ganz eindeutig der 44.194, ein 17 Jahre alter Craigellachie mit einem Finish in einem, ich zitiere den Originaltext, 2nd Fill US Oak Ex-PX Hogshead Finish, daherkam. Ein sehr würziger und mit 61,2% vol sehr kräftiger Whisky, bei dem ich blind auf ein Oloroso Fass getippt hätte. Im Nachhinein ärgere ich mich ein wenig, dass ich keine Flasche mitgenommen habe, zumal der an diesem Abend aufgerufene Preis von 120€ sehr attraktiv war. Aber was soll’s, es gibt ja noch genug andere feine Sachen im Whisky-Universum zu entdecken. Weitere Highlights waren dann der 25 Jahre alte Highland Park, der auf den Namen „Red wine and brine in the old coal mine“ hört und ein 35 Jahre alter BenRiach mit dem Namen „Velvety smooth with a hint of spice“, der trotz seines Alters noch heftige 59,2% vol auf der Uhr hatte. Zwischendrin präsentierte uns Olaf Meier noch einen 16-jährigen Macallan namens „Flamenco fruitcake“ mit brutalen 62,5% vol, der nicht auf der Agenda stand. Ich habe ihn nicht probiert, da ich den Macallan-Whisky jetzt nicht unbedingt besser finde als den von anderen Brennereien mit ähnlichem Geschmacksprofil und den Hype um Macallan grundsätzlich nicht mag. Ist halt meine Meinung.
Um zu einem Ende zu kommen, ich finde die Roadshows der Society einmal im Jahr eine feine Sache. Viele Abfüllungen zu absolut fairen Preisen, eine tolle (nur etwas zu kleine) Location sowie viele bekannte Nasen, mit denen man viel zu philosophieren und schwatzen hatte. Danke an alle Beteiligten für den genußvollen Abend.
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