SMWS-Tasting im Spicy’s Gewürzmuseum in der Speicherstadt

Am vergangenen Mittwoch fand mal wieder ein Tasting der SMWS außerhalb des Society-Stammpubs The Irish Rover statt. Da ich ja bekanntermaßen bezüglich der Tasting-Locations sehr auf Abwechslung stehe, war meine Vorfreude natürlich umso größer. Und diese sollte auch nicht enttäuscht werden, soviel sei schon mal verraten. Positiv erschwerend kam hinzu, dass ich mir schon immer mal das Innere so eines Speichergebäudes ansehen wollte.

Das Tasting war relativ zügig ausverkauft, was ob des Rahmens und Veranstaltungsortes auch nicht weiter verwunderlich war. Das Event fand im Spicy’s Gewürzmuseum in der Speicherstadt zu Hamburg statt. Das Museum befindet sich am Sandtorkai direkt in einem der alten Speicher der Speicherstadt in der zweiten Etage. Ich war erstaunt, wie groß die Räumlichkeiten waren, das hätte ich von außen so nicht erwartet. Und die WC’s waren, ich kenne es noch von den alten runtergerackerten Mietshäusern aus DDR-Zeiten, eine halbe runter Treppe zu finden. Witzig.

Eigentlich ist es doch ziemlich naheliegend, ein Tasting in diesem Kontext durchzuführen, da Verkostungsnotizen in der Whiskywelt ja häufig auf Geschmack und Geruch aus der Gewürzewelt Bezug nehmen. Allerdings war es an dem Abend nicht so, dass die Abfüllungen mit bestimmtem Gewürzen korrespondieren, vielmehr referierte unsere Gastgeberin, die Leiterin des Museums, Viola Vierk, über Historie und Herstellungsprozess derjenigen Gewürze, die der Tastingkreis der Society den jeweiligen Abfüllungen zuordnete. Die Vorträge unserer Gastgeberin waren allesamt sehr ausführlich und hochinteressant, wurden dabei zu keiner Zeit langweilig. Selbst unser Ambassador, diese kleine Spitze sei mir erlaubt, folgte gebannt und still den Ausführungen der Dame des Hauses. Letzlich war es ein gelungener und äußerst spannender Abend im Gewürzmuseum.

Zurück zum ursprünglichen Thema, die Whiskies zum Tasting. Es wurden 6 Abfüllungen ausgeschenkt, wobei jede Abfüllung einem anderen Geschmacksprofil zugeordnet war. Ich meine, dass wir das bis dato auch noch nicht so häufig hatten, mag mich aber auch täuschen.

Numero 1 war ein eher unspektakulärer Glenlossie, gefolgt von einem 19 Jahre alten und geschmeidig süßen und gefährlich süffigen Auchentoshan.

Dritter im Bunde war ein Breaval. Von der Nummer 113 habe ich bis dato auch noch nicht so wahnsinnig viele Abfüllungen probieren können, wobei mir dieser 12-jährige Kandidat hier sehr gut gefallen hat. Die Kombination aus Würze (mein Nachbar meinte eine gewisse Note von Baumharz zu erkennen, was ich durchaus unterschreiben würde) und vanillige Cremigkeit hat mich sofort abgeholt.

Die nächste Abfüllung, ein 6 Jahre junger Penderyn, der in einem 1st Fill Fino Hogshead gefinished wurde, kannte ich schon. Die Waliser bei der Society sind meist etwas schräg, so wie auch dieser hier. Lavendelparfum meets Kräuterbonbons. Die Verkostungsnotizen von der SMWS passen hier ganz gut, wie ich finde.

Den Glenfarclas aus dem Islay-Cask fand ich im ersten Antritt am Gaumen ziemlich heftig, wie als wenn man auf einem mit kalter Asche überzogenen Brikett herumlutscht und -kaut. Sehr überraschend. Beim zweiten Schluck relativierte sich das dann aber wieder ein wenig und das Lightly Peated-Profil ging dann somit auch in Ordnung.

Der Letzte im Bunde, ein 14-jähriger Ledaig, erinnert mich an eine Mischung aus Krankenhaus und Kräuterhexenküche, die beide an einer stürmischen Meeresküste stehen. Sehr geil und schade, dass ich mir den nicht noch zugelegt habe, als er vor Kurzem nochmal im Webshop der SMWS auftauchte. Ich hätte „The Thing“ nicht unbedingt in das Profl Heavily Peated eingeordnet, das Etikett Oily & Coastal hätte ihm auch gut gestanden, denke ich. Aber das sind ja eh alles nur meine subjektive Gedanken dazu.

Fazit: Schöne Idee, ein Tasting in einem Gewürzmuseum durchzuführen. Ein rundum gelungener Abend, an den ich mich gerne erinnere. Muss man einfach so sagen. Vielen Dank an alle Beteiligten.

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