So, es geht wieder los. Nach einigen Monaten Zwangspause gab es gestern wieder ein Tasting der Society. Da musste ich natürlich hin, zumal wenn die Lokalität Cap San Diego heisst. Dieses Mal auf dem Pooldeck, vermutlich aufgrund der großzügigen Platzverhältnisse. Die Teilnehmer können sich hier alle um den Pool herum platzieren, so dass die Hygienevorgaben eingehalten werden konnten.
Um 18:00 Uhr sollte es losgehen. Ich war dann schon ein wenig früher da, um noch ein paar Fotos von dem Kahn und der Umgebung zu schiessen. Das Wetter war, wie man so schön sagt, zum Helden zeugen. So gut wie keine Wolke am Himmel, Temperaturen um die 25°C und ein laues Lüftchen wehte um unsere Riechorgane.
Nach knapp fünf Monaten Pause hat es mich gefreut, wieder viele der alten und bekannten Gesichter, incl. unserem „Bademeister“ Thom Glas wieder zu sehen.
Abzuarbeiten waren heuer 6 Single Malts unterschiedlichsten Alters, einer davon wurde gar in Asien destilliert. Alle Abfüllungen sind aus Bourbon-Casks abgefüllt worden.
Den Anfang machte ein 9-jähriger Mannochmore, der trotz seiner 60,7 % vol. relativ leicht und fruchtig daherkam, gefolgt von einem, ebenfalls 9 Jahre altem, Speyburn, der schon mit etwas mehr Körper aufwarten konnte. Trotz deutlich weniger Alkohol (54.4 % vol.) macht er am Gaumen deutlich mehr her. Eine schöne Würzigkeit und leichte Schärfe wie von Pfeffer machte sich an meinem Gaumen bemerkbar.
Die folgenden beiden Kandidaten waren dann meine Tagessieger. Zum einen der Glen Grant „Elixier of the gods“ und zum anderen der Paul John „Spice up your life!“, die beide nicht unterschiedlicher sein könnten. Während ersterer aus der Speyside kommt ist der Zweite ein indischer Single Malt aus Goa an der indischen Westküste. Auch vom Alter her unterscheiden sich die Beiden, der Glen Grant mit 21 Jahren und der Paul John mit lediglich 5 Jahren. Der Glen Grant ist ein fruchtig-würziger Tropfen mit leichtem Holzeinschlag, nach 21 Jahren im Fass darf das aber so sein. Beim Paul John hingegen war die ganze Zeit eine leichte bittere Blutorange oder gar saure Pampelmuse präsent, in der Nase wie am Gaumen. Fand ich sehr spannend und angenehm. Definitv eine besondere Erfahrung.
Die beiden letzten Whiskies fielen dann meiner Meinung nach wieder ein bisschen ab, was nicht heissen soll, dass sie schlecht waren. Der 70.33, ein Balblair, wovon ich auch auch noch nicht sooo viele im Glas hatte und der 46.71, ein 25-jähriger Glenlossie. Ich meine, der Glenlossie braucht viel Zeit und Aufmerksamkeit. In der Kürze des Tastings konnte er sich nicht voll entfalten. Schade.
Damit klang dann auch das erste Nach-Corona-Tasting aus, wobei ich mit den Begrifflichkeiten vorsichtig sein sollte, wenn ich mir das aktuelle Tagesgeschehen und die Dummheit und Ignoranz vieler Mitmenschen anschaue. Mir hat es sehr viel Spass gemacht und es war eine Wohltat, gemeinsam mit den anderen bekannten wie unbekannten Geniessern diverse Drams verschnabulieren zu dürfen. Ich hoffe, dass es nun wieder regelmäßige Tastings geben kann und wird. Vielen Dank an Thom und die SMWS für den tollen Abend.
No responses yet