Fèis Ìle 2024, Islay, Scotland – Part 4

Am nächsten Tag, also am Montag, standen nun gleich 2 Events an. Zum einen der Open Day an einer der, mittlerweile, drei nordwestlichen Brennereien der Insel, namentlich Caol Ila, und zum anderen abends ein Dinner der SMWS, welches im Ballygrant Inn Hotel stattfand. Aber der Reihe nach.

Gegen Mittag sind wir bei Caol Ila angekommen, genauer gesagt, an der Bushaltestelle oben an der Straße nach Port Askaig am Abzweig nach Caol Ila, wo wir auch schon mit einem kleinen Dram in Empfang genommen wurden, bevor es dann per Shuttle Bus das kurze Stück zur Destillery ging. Zunächst hatten wir eine kleine Tour namens Behind closed doors gebucht, in der wir durch die Brennerei geführt wurden. Es war interessant, das Innenleben der auf Durchsatz getrimmten Brennerei mit der neuen Fermentationsanlage zu besichtigen. Später dann stand noch eine weitere kleine Bootstour an, auf die ich mich, gerade nach den Erlebnissen bei Lagavulin am Tage zuvor, sehr gefreut hatte. Gestartet sind wir allerdings nicht direkt vom Anleger bei Caol Ila, sondern wir wurden wieder in einen kleinen Bus verfrachtet und zum regulären Hafen der Insel, Port Askaig, gefahren, wo es dann auch direkt losging, und zwar High Speed. Es ging Richtung Norden, vorbei an der gerade eröffneten Ardnahoe Desillery , bis hoch zu Bunnahabahain, eine meiner liebsten Brennereien überhaupt. Es war eine traumhafte Tour, auf der einen Seite die beiden genannten Brennereien und auf der anderen Seite die gewaltigen Geröllberge von Jura, abgerundet durch einige schöne Drams, beginnend mit einem Johnnie Walker in der Black Label Islay Origin-Ausprägung und weiterführend mit einer Distillery Exclusive und endend mit einer Festival-Abfüllung. Im Kontext mit der Atmosphäre draußen auf der See in dem kleinen Schnellboot mundeten alle Drams ganz vortrefflich, das kann man nicht anders sagen. Ein fantastischer Ausflug ging damit zu Ende. Ich hatte es schon erwähnt und werde es auch weiterhin tun: Ich finde diese Bootstouren mit Whiskybegleitung einfach unglaublich toll.


Eigentlich wäre der Tag damit ja gelaufen gewesen. Eigentlich, ja, wenn da nicht noch das SMWS Dinner im Ballygrant Inn gewesen wäre. Ursprünglich wollten wir ja mit dem Bus zum Hotel fahren, aber da wir genügend Zeit hatten, entschlossen wir uns, den Weg zu Fuß zu gehen, und zwar nicht auf der Straße, sondern auf einem Wanderweg, der mal mehr, mal weniger entlang der Straße zum Ballygrant Inn führte. Das war nicht die schlechteste Entscheidung, hatten wir schließlich noch ein 3 Gänge Menu plus einiges an Whisky der Scotch Malt Whisky Society vor uns und, nicht zu vergessen, auch schon den einen oder anderen Dram vom Open Day bei Caol Ila verkostet. Von daher kam uns so ein kleiner Marsch von ca. 6,5 km nicht ganz ungelegen, zumal der Wanderweg durch die wundervolle Natur Islays führte. Die Berge von Jura, weite Wiesen und Wälder wie aus dem Märchenland taten uns auf dem kleinen Marsch sehr gut und machten einen klaren Kopf.


Kurz vor dem Ballygrant Inn wurden wir schon von einem Vorboten des im weiteren Verlauf des Abends Kommenden empfangen, ein Banner der SMWS. Da fühlte man sich doch gleich ganz heimisch. Direkt vor dem Hotel war ein kleiner Stand aufgebaut, an dem wir mit den aktuellen Abfüllungen der Society empfangen wurden, die man allesamt auch verkosten konnte, zum Nulltaarif wohlgemerkt. Eine schöne Aktion von der SMWS, wie ich fand.

Das Tasting selbst stand selbstredend ganz im Zeichen des Fèis Ìle Festivals und so wurden alle sechs Kandidaten in Brennereien auf der Insel destilliert. Ich kann hier keinen Whisky besonders hervorheben, alle waren hervorragend bis umwerfend. Aber trotzdem muss ich hier den Laphroaig hervorheben, zum einen weil das halt meine Favorite Destillery war und ist und zum anderen weil es die 25-jährige Festival Abfüllung ist. Ein Träumchen der Whisky. Allerdings war Preis jenseits von gut und böse. 550 GBP wurden hier für die Flasche aufgerufen. Obwohl meine Schmerzgrenze die letzten Jahre kontinuierlich nach oben gewandert ist, ist mir das nach wie vor too much für ’ne Buddel Gebrannten (ich hatte mich dafür dann aber am letzten Tag direkt bei Laphroaig schadlos gehalten, mehr dazu im letzten Teil meiner Berichte). Die 23.81 (Bruichladdich) und die 33.140 (Ardbeg) kannte ich schon, beides feine Tropfen. Die 3.351 (Bowmore) war für mich der sanfteste Vertreter des Abends, ein leicht rauchender Gaumenschmeichler. Und auch die beiden Anderen, ein Bunnahabhain und ein Caol Ila, machten eine hervorragende Figur. Ein ganz fantastisches Tasting war das, bei welchem doch glatt das Dinner in den Hintergrund trat, zumindest jetzt im Nachhinein. Jenes war natürlich auch allerfeinst und eine schöne Begleitung zum Tasting, wobei die zeitliche Planung beim Servieren der einzelnen Gänge ein wenig aus dem Ruder lief, so zumindest mein subjektiver Eindruck. Aber das schmälerte den Gesamteindruck des Abends nur geringfügig.

Ja, und damit ging dann auch ein weiterer Tag beim Feis Ile 2024 auf Islay zu Ende, und was für einer. Besser geht fast nicht.

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