Wir überspringen den Tag 8 unseres Trips, der die Rückreise von Islay nach Edinburgh inklusive abendlichem Abschluss in einem sehr empfehlenswerten Pub namens Athletic Arms in der Nähe vom Haymarket mit einer fantastischen Whiskyauswahl zu unschlagbaren Preisen beinhaltete, und kommen zum Part 9 und damit dem letzten Tag für dieses Mal in good old Scotland. Diesen Tag wollte ich nutzen, um nochmal zu den drei Forth Bridges zu fahren und diese unter eventuell anderen Wetterbedingungen und aus anderen Perspektiven abzulichten.
Aus dem 43er Bus ausgestiegen bin ich dieses Mal jedoch nicht in South Queensferry, sondern ein paar Stationen vorher, um mir die eingangs erwähnten anderen Perspektiven zu erarbeiten und mich dann so nach und nach den Brücken anzunähern. Es war ein sehr entspannender Spaziergang durch herbstliche Wälder mit einigen skurrilen Grundstücken. Und als der Tag sich seinem Ende neigte, meinten es auch die Himmelsgötter gut mit mir. Wolkenschichten in verschhiedenen Höhen zogen, immer wieder aufreißend, an mir vorbei und erzeugten im Zusammenspiel mit der untergehenden Sonne und den Forth Bridges fantastische Lichtstimmungen. Und auch die folgende blaue Stunde und die sich anschließende Nacht haben mich an den Brücken wieder staunend zurückgelassen. Immer wieder und wieder bin ich ob der unendlichen Variationen und Zusammenspiele von künstlichem und natürlichem Licht gerade in der Dämmerung und der Nacht schwer beeindruckt.
Im Anschluß an meinen kleinen Abstecher an den Firth Of Forth sollte dieser Trip und speziell dieser Tag naturgemäß in den Gewölben der Scotch Malt Whisky Society zu Leith seinen würdigen Abschluß finden. Ich war gespannt darauf wie The Vaults sich nach der Generalüberholung seinen Besuchern präsentiert. Ich kannte zwar schon einige Fotos und trotzdem war ich beim Anblick der renovierten Räumlichkeiten ein wenig perplex. Vor der Sanierung empfand ich das Flair im Bar Room ein klein wenig wirr und trotzdem irgendwie urgemütlich und, wie soll ich sagen, kauzig daher. Und nun, nach der Renovierung, musste ich beim Eintreten erst einmal schlucken. Hier sollte wohl seitens der SMWS ein Ausrufezeichen gesetzt werden. Sehr massiv und Exclusivität verströmend, aber auch aufgeräumt wirkte das Interieur. Ein klein wenig mulmig wurde mir dann zumute, als ich sah wie sich die Barkeeper, auf instabil wirkenden Leitern balancierend, nach bestimmten Flaschen auf den oberen Regalen ausstrecken mussten. Ich glaube bei der nächsten Betriebsfeier sollte man da in Bezug auf die auszuschenkenden Flaschen ein wenig vorausschauend planen und jene Flaschen in Tresenhöhe positionieren, sonst könnte das böse enden.
Und um auf den eigentlichen Grund des Besuchs von The Vaults zurückzukommen: Wir hatten uns an jenem Abend, jeder auf seine Weise, ein wenig mit dem aktuellen Outturn auseinandergesetzt und uns durch diverse Drams probiert. Macht immer wieder Spaß bei der SMWS in Leith einzukehren, die Atmosphäre zu genießen, einige Abfüllungen zu probieren und sich darüber auszutauschen. Das ist, zumindest für mich, der relativ oft in Edinburgh zu Gange ist, eines der Kriterien für eine sich immer wieder verlängernde Mitgliedschaft bei der Society.
Damit könnte eigentlich dieser Erlebnisbericht enden, allerdings muss ich noch was zu meiner Übernachtungsvariante (anders mag ich es, eher im skurrilen als negativen Sinne, nicht nennen) in Edinburgh loswerden. Beim Betreten meines Hotelzimmers in Leith fiel mir sofort dieser merkwürdige Quader auf, der sich da an der rechten Wand in mein Domizil schob. So richtig anfangen konnte ich damit erst einmal nichts und dachte mir auch nicht wirklich etwas dabei. Erst am nächsten Morgen begriff ich, was es damit auf sich hatte, typische Geräusche aus dem Quader brachten es letztlich an’s Tageslicht. Es handelte sich dabei um die Sanitärzelle des benachbarten Zimmers. An Schlaf war da natürlich nicht mehr zu denken. Sehr schräg. Und als ob es damit nicht genug wäre, entpuppte sich das „Fenster“ meiner Suite als ein Gebilde, was ich am ehesten als Glaslamellenfenster betiteln würde, wie auf dem untenstehenden Foto gut zu erkennen. Energieeffizienztechnich selbstredend eine absolute Vollkatastrophe. Bis dato hatte ich so etwas noch nie gesehen und ist quasi noch schräger als der Quader. Da kamen mir das geflügelte Wort „Reisen bildet“ mehr als einmal in den Sinn.
Mit diesen Zeilen endet aber dieser kleine Rückblick auf meinen ersten Islay Besuch plus abschließendem Abstecher nach Edinburgh aber nun wirklich. Diese Reise hat sich in meine Gehirnwindungen eingebrannt und ich bin gespannt, wie ich den kommenden Trip zum Feis Ile in nunmehr nur noch knapp zwei Monaten vergleichsweise wahrnehmen werde, wie ich das schon in Part 1 angedeutet habe. Ich werde dann natürlich zu gegebener Zeit berichten.
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