Heute nun gibt es einen kleinen Rückblick auf das Warehouse Tasting, welches wir am 08.09.2019 geniessen durften. Ist ja mittlerweile schon eine kleine Ewigkeit her, so ca. 1,5 Jahre, aber beim Sichten der Fotos für diese Seite bin ich auf eben diese gestossen und beim Betrachten wurde dieser Tag wieder sehr lebendig vor meinem geistigen Auge. Auch aufgrund der Tatsache, dass dies mein erste Warehouse Tasting überhaupt war., hatte dieser Tag natürlich einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.
Bei der Ankunft im kleine Ort Doune am Flüsschen Teith fiel natürlich sofort die Architektur der Brennerei in’s Auge. Nicht der typische Stil, wie man ihn von anderen Destillerien kennt, sondern eher wie ein altes Industriegebäude. Kein Wunder, war in dem Gebäudekomplex doch eine Baumwollspinnerei beherbergt. Erst um 1965-66 herum bezog die gerade neu gegründete Deanston Distillery Co. Ltd. diese Industriegebäude und brennt seitdem auf sehr traditionelle Weise ihren Whisky. So soll das Destillat von einem kleinen Team lokaler Handwerker hergestellt werden, ohne Verwendung von Computertechnik. Weiterhin wird ausschließlich schottische Gerste zum Brennen verwendet. Ihren Strombedarf deckt die Brennerei übrigens selbst aus einem eigens dafür vorgesehenen kleinen Wasserkraftwerk einige Meilen stromaufwärts des Flüsschens Teith.
Viele Abfüllungen von Deanston habe ich noch nicht probieren können, aber die die ich bisher hatte, waren durchweg gut bis sehr gut und die meisten waren von unabhängigen Abfüllern.. Deswegen war ich sehr gespannt auf das Tasting vor Ort bei Deanston.
Wir hatten im Vorfeld schon die Warehouse 4 Experience gebucht und waren überrascht, das wir, Michael und ich, die beiden einzigen Teilnehmer waren. Heiko und seine beiden Begleiter hatten unterdessen die Brennerei-Besichtigung gebucht. Und so wurden wir fachkundig von einer jungen Dame durch die Kernpunkte der Destillerie zum Warehouse No. 4 geführt, wo schließlich die Verkostung stattfinden sollte. Auf dem Programm standen 3 Proben aus drei verschiedenen Fässern.
Los ging es mit einem in 2013 gebrannten, also ziemlich jungen Deanston aus einem Bourbon Barrel, der mich ob seines jugendlichen Ungestüms und seiner Würzigkeit augenblicklich von sich einzunehmen wusste. Der zweite Proband war ein Brand aus dem Jahre 2001, welcher bis 2016 in Re-Charred American White Oak Casks lag, um dann in einem Organic Fino Hogshead auf seine Verkostung durch uns im Jahre 2019 zu warten. Also hatten wir es quasi mit einem volljährige Vertreter seiner Art zu tun. Der Dritte im Bunde letztlich war ein Destillat aus einem Amontillado Sherry Butt, welches, gebrannt im Jahre 2004, die vollen 14-15 Jahre seiner Reifung in diesem riesigen Fass (vor Ort sieht man erst mal die Dimensionen) verbringen durfte. Und das war für mich auch gleichzeitig der Höhepunkt der Verkostung. Meine Fresse, was für eine Offenbarung. Jeder der meinen Geschmack ein wenig kennt, weiss, wie sehr ich auf Whiskies aus Amontillado oder Manzanilla Casks abfahre. Und bei diesem Fass wird mir wieder in aller Deutlichkeit vor Augen geführt, warum das so ist. Die Tatsache, dass man hier am Ort der Herstellung und Lagerung des Destillats, in der besonderen Atmosphäre des Warehouse, wo man den Whisky quasi atmet, aus verschiedenen Fässern Proben verkosten kann, verleiht dem Ganzen noch eine ganz besondere Note,
Schlussendlich kann ich nur sagen, es war ein umwerfendes Erlebnis, dieses Warehouse Tasting hier in der Deanston Distillery. Relativierend sollte ich hier vielleicht anführen, dass das erst mein zweiter Besuch einer Destillerie war. Der Erste war bei Edradour ein halbes Jahr zuvor, gar nicht soweit weg von Deanston in Pitlochry gelegen, eher enttäuschend, was allerdings der Tatsache geschuldet war, dass wir damals ausserhalb der Saison dort waren und dementsprechend keine Tastings angeboten wurden. Zudem waren massive Erweiterungs- und Umbauarbeiten im Gange.
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