Fèis Ìle 2024, Islay, Scotland – Part 10 und Schluß

Nun ist es also soweit, der letzte Part meines kleinen Fèis Ìle-Rückblicks ist zu Papier gebracht. Part 10. Das Festival ist nun mittlerweile schon so um die 4 Monate Geschichte und wirkt bei mir immer noch nach. Aber so langsam wird es Zeit, das Thema zum Abschluß zu bringen, zumindest hier auf diesem Medium.

Die Open Days sind vorbei und wir müssen heute Islay verlassen, allerdings nicht ohne noch eine kleine Rundreise über die Insel gemacht zu haben, da unsere Fähre erst am Nachmittag Richtung Festland geht. Wir räumen schwere Herzens unsere Unterkunft in Bowmore und fahren mit unserem Mietvehikel zunächst in den Westteil der Insel, auf der A847 durch Bruichladdich und Port Charlotte bis hinunter nach Portnahaven, um nach einem kurzen Aufenthalt auf einsamen Single Track Roads noch weiter westlich über Kilchiaran zurück auf die A847 bei Port Charlotte zu stoßen.

Das Wetter ist diesig und regnerisch, was, zumindest bei mir, die wehmütige Abschiedsstimmung noch verstärkt. Wir fahren weiter zurück, durch Bowmore durch runter in den südöstlichen Teil von Islay nach Port Ellen, um von dort noch mal zum Kildalton Cross zu fahren, welches uns schon aus vergangenen Reisen bekannt ist und uns nach wie vor fasziniert. Bei mir ist es vor allem die Landschaft rings um Kildalton Cross, welche mich tief beeindruckt, gerade der urwüchsige Wald um den Strand am Loch a Chnuic herum hat mich richtiggehend fasziniert. In dieser Gegend würde ich gerne mal eine kleine Tagestour für mich alleine machen und das Gelände mit meinen Sinnen und meiner Kamera erforschen. Überhaupt hat das kleine Eiland noch so viele für mich unbekannte und schöne Ecken zu bieten, dass ich hier sicher 14 Tage ohne Langeweile verbringen könnte, ohne die ansässigen Brennereien, versteht sich. Aber das sie nun mal da sind, würden sie dann natürlich auch gerne mitgenommen ;-).

Auf dem Rückweg müssen wir dann ja wieder an den drei Südküsten-Brennereien vorbei und entschließen uns kurzerhand, noch kurz bei Laphroaig in’s Visitor Centre reinzuschauen, um einen Kaffee zu schlürfen. Bei diesem sollte es aber bei mir nicht bleiben, da Peter sich noch Samples von zwei Single Casks abfüllen lassen hat, die er dort entdeckte. Das machte mich als alten Laphroaig-Fan natürlich erst hellhörig und dann neugierig, so dass ich mich Peter anschloss und mir ebenfalls Samples von den beiden Laphroaig’s abfüllen liess. Und als ob das nicht genug wäre, habe ich mir von einem der beidem, den Single Cask aus einem Amontillado Cask, noch einen Dram genehmigt, da ich diesen beim Versamplen in der Nase so richtig spannend fand. Nun, was dann kam, kann sich jeder, der mich ein wenig kennt, an den Fingern einer Hand abzählen. Ich fand den SOOO geil, dass ich mir letzten Endes noch einen Flasche davon mitnehmen musste. War für mich eine schwierige Entscheidung, da es mit Abstand die teuerste Flasche Whisky war, die ich mir jemals gegönnt habe. Aber, ich habe noch lange Zeit nach dem Kauf mit mir darüber gehadert, im Endeffekt habe ich es nicht bereut. Es ist für mich schließlich die Distillery, mit der ich zum Whisky gefunden habe. Und an einem Laphroaig, der 13 Jahre in einem Amontillado Cask gelegen ist und so sensationell in Nase und Mund daherkommt, kann ich nicht so ohne weiteres vorbeigehen. Von daher, alles richtig gemacht. Auch jetzt noch, aus der Distanz heraus betrachtet und ohne das vor Ort abgefüllte Sample schon verkostet zu haben.

Die Uhr tickte unbarmherzig weiter und wir müssen uns so langsam aber sicher auf den Weg Richtung Port Askaig machen, wo unsere Fähre ablegen soll. Nach einem kurzen Abstecher zu Finlaggan kommen wir rechtzeitig in Port Askaig an und reihen uns in die Schlange der wartenden Fahrzeuge ein. Kurze Randnotiz: Hinter uns in der Warteschlange steht zufälligerweise John Campbell, dem wir auch schon einige Male in den letzten Tagen auf Islay begegnet sind. Er kann wohl auch nicht so richtig von der Insel lassen, was ich gut verstehen kann.

Für unsere letzte Übernachtung mussten wir nach Ankunft der Fähre in Kennacraig noch bis nach Grangemouth fahren, wo wir vor dem Check-In im Hotel in einem Supermarkt noch einen großen Koffer kauften, um Michaels und meine, vollkommen überraschenden, Einkäufe vom Fèis Ìle Festival ohne wahnsinnigen finanziellen Mehraufwand nach Hamburg zu bekommen. Den Abend liessen wir dann gemütlich und etwas wehmütig in der Hotelbar ausklingen.

Wir hatten als letzte Übernachtungsstation deswegen Grangemouth ausgewählt, weil wir dank Peters Netzwerke in der Whisky-Welt die einzigartige Möglichkeit erhielten, die Rosebank Distillery unter der fachkundigen Begleitung von Gordon Dundas, seines Zeichens Brand Development & Advocacy Director beim Eigentümer Ian MacLeod Distillers (Gott, was für eine Job-Bezeichnung – habe ich bei Peter geklaut), zu besichtigen. Eine sehr interessante kleine Tour, wie ich fand. Mich haben speziell Architektur und Aufbau der neuen Brennerei-Anlage unter Einbeziehung einiger alter, übrig gebliebener Bestandteile der früheren Rosebank Distillery angesprochen. Sehr stylisch das alles, was aber nichts negatives sein muss, ganz im Gegenteil. Meinen Geschmack hat es definitiv getroffen.

Damit endete denn auch dieser 12-tägige Trip auf DIE Insel der Liebhaber von torfigen und rauchigen Whiskies, und gleichzeitig auch mein kleiner Rückblick hier auf diesem Kanal. Die rückblickende Aufarbeitung der Reise hat mir Spaß gemacht, gerade was die Bearbeitung der Fotos betrifft, aber es schwingt auch ein Hauch Melancholie mit.

Im Folgenden habe ich noch ein paar Bilder eingestellt, welche von Peter oder Michael gemacht wurden, wo der Verfasser dieses Blogs auch hin und wieder zu sehen ist.

Und an dieser Stelle noch ein großes Dankeschön an meine beiden Mitreisenden Michael und Peter für die oftmals notwendige Hilfe beim Übersetzen und Ertragen meiner Fotografenlaunen. Es war mir ein Vergnügen mit euch 12 Tage lang die Insel und das Fèis Ìle erkunden und erleben zu dürfen.


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