The Gathering Party der SMWS im Döns Haus zu Hamburg

Zur diesjährigen Gathering Party lud die Society in eine Location ein, die wohl bis dato noch niemand auf dem Zettel hatte. Ich war zwar schon oft am Museumshafen Oevelgönne, muss aber sagen, dass ich das kleine historische Wartehäuschen direkt auf dem Anleger noch nie bewußt wahrgenommen habe. Und angesichts der Tatsache, dass das Häuschen auch für kleine Feiern oder Events angemietet werden kann, ist es natürlich für Tastings der SMWS prädestinert. Wieder einmal eine schöne Idee von den Verantwortlichen der Society.


Da Thom, unser eigentlicher Ambassador, wegen Krankheit nicht zur Verfügung stand, reiste extra aus Berlin Matthias Rech an, der eigentlich für Vertrieb und Marketing der SMWS im deutschsprachigen Raum zuständig ist, aber in Sachen SMWS-Abfüllungen nicht ganz unbeleckt ist.

Mitgebracht hatte er 10(!) verschiedene Flaschen, davon 3 oder 4 außer der Reihe, die wohl aus einer privaten Sammlung gekauft wurden. Nun, 10 Flaschen klingt zunächst nach viel, aber man bedenke das an diesem Abend kein reguläres Tasting stattfand, sondern die The Gathering Party und das heißt, gemütliches Beisammensein, spannende Whiskies probieren, darüber mit den Anderen sinnieren und philisophieren oder ganz einfach den Abend mit ein paar Drams an der Elbe genießen. Und das haben alle Beteiligten an dem Abend auch getan und viel Spaß gehabt.


Die regulären Flaschen waren wohl der Mannochmore, Linkwood, Craigellachie, Kyrö, Highland Park und der Caol Ila, wenn mich nicht alles täuscht. Die restlichen 4 (Glenfarclas, Bushmills, Bunnahabhain und Laphroaig) waren dann der Bonus. Es gab für jeden Besucher 6 Token, die er gegen einen Dram von den regulären Flaschen eintauschen konnte. Die anderen 4 mussten dann extra bezahlt werden, wobei hier ein mehr als fairer Preis angesetzt wurde.

Ich hatte wie die meisten mit dem 26-jährigen Mannochmore begonnen, welcher in der Nase sehr intensiv und extrem hellfruchtig rüberkam, um dann aber am Gaumen ein wenig von seiner Intensität einzubüßen. Trotzdem ein feiner Starter. Dann gab es bei mir einen 17 Jahre alten Craigellachie, der in einem 1st Fill #4+ Charred Hogshead gefinished war, was auch immer das heißen mag. Für mich der erste Höhepunkt des Abends, da er für mich, wie schon einige andere aus der Distillery, ein wenig schräg herüberkam, ohne das ich das Schrägsein irgendwie fassen bzw. erklären konnte.

Als nächstes hatte ich den Linkwood im Glas, der ein schöner Bourbon Fass gereifter Whisky war, gefolgt von einem 13-jährigen Highland Park aus dem dunkelblauen Oily & Coastal Profil, der für mich ein weiterer Höhepunkt des Abends war. Der passte zur Location an der Elbe wie die vielzitierte Faust auf’s Auge.


Im Anschluß habe ich dann wild (fast) alles durchprobiert, wobei, soviele können’s dann auch nicht mehr gewesen sein, da ich den Glenfarclas und den Bunnahabhain (der ist mir irgendwie durchgerutscht, weil eigentlich muss ich Bunnahabhain IMMER probieren) ausgelassen habe. Bleiben dann eigentlich nur noch der Kyrö, der Bushmills und natürlich der Laphroaig.

Ich habe den finnischen Rye-Whisky von Kyrö ja schon in einem Blind Tasting kennenlernen dürfen und war not amused ob der Nase und dem Gauemn. So auch hier, ich konnte auch mit der fassstarken Variante des Finnen nix anfangen. Rye-Whisky und ich werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr. Zu dem Bushmills kann ich nicht viel sagen, der ging bei mir so mit durch, ohne das er einen bleibenden Eindruck hinterlassen konnte.

Aber dann, dann kam mein Höhepunkt des Abends: der Laphroaig. 17 Jahre lag der in einem Refill Bourbon Hogshead und diese Jahre haben ihn zu einem eher sanften Vertreter der Islay Brennerei werden lassen, wovon auch die Stärke von „nur“ 53,9 Volumenprozenten zeugt. Auch wenn sich durchaus einige medizinische Noten am Gaumen zeigten, hätte ich blind eher nicht auf Laphroaig getippt, sondern wohl eher auf einen älteren Bowmore. Aber wie dem auch sei, für mich war das ein außergewöhnlich Dram, mit dem man sich gut und gerne ein paar Stunden beschäftigen kann und wohl auch sollte.

Und ich merke gerade, weiter oben in meiner Aufzählung der letzten Whiskies habe ich doch tatsächlich den Caol Ila vergessen, den ich dann als letztes probieren konnte und wollte. Heavily Peated Caol Ilas gibt es ja nun auch nicht gerade zuhauf bei der Society, deswegen wollte ich diesen Islay Whisky noch antesten, bevor ich mir davon eine Flasche zulegte. Matthias hatte von dieser The Gathering Abfüllung glücklicherweise einige Flaschen dabei und man konnte sie dann zu einem unschlagbaren Preis erstehen.

Am Ende des Tages muss man konstatieren, dass es viel (eigentlich sogar sehr viel, angesichts der Glasfüllstände, die die beiliegenden Fotos zeigen – was aber bitte nicht als Vorwurf verstanden werden sollte) Whisky war, welchen wir probiert haben, und das einige feine Tropfen dabei waren. Ich glaube, ich spreche nicht nur für mich, wenn ich sage, dass es eine rundum gelungene Gathering Party war. Schade nur, dass Thom krankheitsbedingt nicht dabei war. Gute Besserung an dieser Stelle nach Kiel. Matthias hat ihn aber würdig vertreten. Danke dafür und natürlich auch für die Organisation und Durchführung des gesamten Abends.


No responses yet

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert