Ohhh, was haben wir denn hier. Einen fast schon eleganten Vertreter aus der englischen St. George Distillery in der Nähe von Norwich. Der Gentleman unter den Drecksauen sozusagen. Und hinterhältig obendrein.
Aber der Reihe nach.
In der Nase merkt man schon den Rauch, allerdings nicht übermässig, und die knapp 65 Volumenprozente sind kaum spürbar, zudem macht sich mit der Zeit eine leichte maritime, salzige Note bemerkbar. Kein Stechen, einfach angenehm und leicht rauchig. Man könnte meinen, dass hier ein schon etwas älterer Laphroaig im Glas auf seine Verkostung wartet.
Beim ersten Schluck ist der Whisky anfangs vornehm zurückhaltend wie alter versnobter englischer Adel, aber sobald er am Gaumen ankommt, explodiert er förmlich und schreit seine wahre Natur hinaus: die Strasse im Arbeiterviertel von Manchester, Liverpool oder eben Norwich im ausgehenden 19.Jahrhundert. Er brennt und trocknet den ganzen Gaumen aus und rinnt dann heizend die Kehle hinab.
Kompromisslos, scharf, dreckig und brutal ehrlich ist dieser Engländer. Und so, genau so, mag ich meine Whiskies, immer schön auf die Zwölfe. Na gut, nicht immer, aber oft genug …
Dieser 8-jährige St. George passt wie die Faust auf’s Auge in mein Beuteschema. Was für eine geile Abfüllung.
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