Mittlerweile kann man den jährlichen Ausflug auf der Elbe mit einem alten Schiff oder eben auch Boot ja schon als SMWS-Traditionsveranstaltung bezeichnen. Waren wir im vergangenen Jahr mit dem alten Schleppdampfer „Claus D.“ unterwegs, war es im Jahr davor der etwas größere Motorsegler mit dem etwas prätentiosen Namen „Präsident Freiherr von Maltzahn“. Und noch ein Jahr zurück, also im Jahr 2022, waren wir mit der alten Dampfbarkasse „Claus Lauffer“ in den verwinkelten Seitenarmen des Elbhafens unterwegs. Und in diesem Jahr ist es nun wieder jene alte Museumsdampfer „Otto Lauffer“ geworden, den ich persönlich sehr mag. Die Atmosphäre ist immer sehr urig und die Crew freundlich mit immer einen flotten Spruch auf den Lippen. Aus der Erinnerung heraus weiß ich jetzt leider nicht mehr, ob in den weiter zurückliegenden Jahren noch weitere Bootsfahrten stattfanden.
Die hier aufgelisteten Fahrten hatte ich in der Vergangenheit dokumentiert und liste sie hier noch einmal auf:
2024 Schleppdampfer „Claus D.“
2023 Fischkutter/Motorsegler „Präsident Freiherr von Maltzahn“
2022 Dampfbarkasse „Otto Lauffer“
Ich hatte wie immer eigentlich die Tour Nr. 2 gebucht, die am späteren Nachmittag um 16:30 Uhr startete. An diesem zweiten Termin trifft man immer die meisten Whiskyfreunde und -bekannten. Allerdings habe ich die Entscheidung zur zweiten Fahrt recht schnell bereut. War bei der ersten Tour das Wetter noch stabil mit einem Sonne-Wolken-Mix, fing es pünktlich zum Start der zweiten Tour an zu nieseln und später dann zu regnen, so dass sich alle Teilnehmer in die überdachten Bereiche des kleinen Bootes zurückzogen. Dementsprechend wurde es dann auch ganz schön kuschelig, was uns aber im Großen und Ganzen nicht weiter beeindruckte, schließlich gab es jede Menge feinen SMWS-Whisky, der verkostet werden wollte.
Den gelungenen Auftakt stellte ein 28 Jahre alter Glen Grant dar, der in einem Bourbon Barrel reifen durfte, gefolgt von einem feinen 14-jährigen Royal Brackla mit einem interessanten Reifungsprozess. Hier wurden wieder zwei Fässer, das eine mit einem Finish in einem 1st Fill Oloroso Hogshead und das andere mit einem Finish in einem 2nd-Fill STR-Barrique, zu einem vermählt. Der dritte Akt wurde von einem Auchroisk bestritten, der mit einem Finish in einem 1st-Fill Ex-Bodega-PX-Barrique aufwarten konnte. 15 Jahre alt, konnte mich dieser Whisky überzeugen. Weiter ging es mit einem 10-jährigen Blend namens „Wandering Alchemy“. Mittlerweile ist die SMWS bei Batch Nr. 31 angelangt, welcher dieses Mal nicht mit den standardmäßigen 50% vol., sondern in natürlicher Fassstärke abgefüllt wurde. Komponiert wurde der Whisky aus Bourbon-, Oloroso-, Pedro Ximenez- sowie HTMC-Fässern. Gefiel mir auch sehr gut, obwohl ich mich mit geblendeten Whiskies immer ein wenig schwer tue. Die letzten beiden Whiskies nun kamen beide aus einer bekannten Destillerie auf den Orkneys, nämlich Highland Park. Zunächst ein mit 12 Jahren Reifung relativ junger HP, der mit seiner alkoholischen Schärfe auffiel (kein Wunder bei 62,9% vol.) sowie der 25-jährige Highland Park mit dem stimmigen Namen „Red wine and brine in the old coal mine“, der mein persönlicher Tagessieger war. Ein fantastischer Malt, der im Oily & Coastal-Profil daherkam. In einem der letzten Tastings im Freudenhaus auf St. Pauli hatten wir den schon einmal im Tasting gehabt und auch dort konnte er mich voll und ganz überzeugen.
Mit dem 4.395er war denn auch der letzte Dram des Tages getrunken, so dass wir nach viel zu kurzen 2,5 Stunden wieder den Heimweg antreten mussten. Mir hat es wieder eine Riesenfreude bereitet, für ein paar Stunden mit guten Freunden, einigen feinen Drams auf einer kleinen Nussschale gemütlich durch den Hamburger Hafen zu schippern und ich freue mich wieder auf das nächste Jahr, wenn es denn hoffentlich wieder heißt: Anker lichten und Slainte.
Ein fettes Dankeschön an unseren Ambassador Thom Glas, die SMWS und natürlich die Crew vom alten Museumsdampfer „Otto Lauffer“. Es war mir wie immer ein Vegnügen.
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